© Malla Hukkanen, Sputnik (aus "Fallende Blätter")
Neu bei MUBI im Mai 2024
Neue Arthouse-Highlights und Filmklassiker. Im Fokus: Das Filmfestival von Cannes
Ein Beitrag von
Felicitas Kleiner
Veröffentlicht am
24. April 2024
Während an der Croisette der rote Teppich für den neuenFestivaljahrgang von Cannes ausgerollt wird, ergänzt MUBI seineCannes-Filmkollektion um zahlreiche Highlights aus früheren Jahrgängen. Mit„Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt“ präsentiert derArthouse-Streamingdienst zudem exklusiv den jüngsten Film von Radu Jude.
In Canneswird wieder der rote Teppich ausgerollt: Vom 14. bis zum 25. Mai findet dieneueste Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele statt. Der Arthouse-StreamingdienstMUBI nimmt das zum Anlass, um seine gut bestückteCannes-Filmkollektion, dieHighlights aus früheren Cannes-Jahrgängen quer durch die Sektionen versammelt,ab 9. Mai um zahlreiche Titel zu ergänzen. Eine der Highlights darunter ist derjüngste Film des finnischen Meisters Aki Kaurismäki, der 2023 in Cannes imWettbewerb lief: „Fallende Blätter“ erzählt im gewohntlakonischen Kaurismäki-Tonfall eine Liebesgeschichte zwischen zweiAußenseitern, die beide gerade ihre Jobs verloren haben: Sie, weil sie in demSupermarkt, in dem sie gearbeitet hat, abgelaufene Lebensmittel hat mitgehenlassen, er, weil er ein Alkoholproblem hat. In einer Karaoke-Bar lernen sichdie beiden gebeutelten Existenzen kennen, doch um zusammenzufinden, müssen nochmanche Hindernisse überwunden werden.
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„Goldene Palmen“ und ein Skandalfilm
Aus demCannes-Wettbewerbsjahrgang 2021 stammt Bruno Dumonts Drama „France“,das im Mai ebenfalls bei MUBI startet: Léa Seydoux spielt in der Mediensatireeine eitleStarjournalistin, die über einen kleinen Zwischenfall stolpert, fortan ihreTränen nicht mehr kontrollieren kann und immer stärker in eine Abwärtsspiralegesogen wird.
Außerdem ist der „Goldene Palme“-Gewinner aus dem Jahr 2019, BongJoon-hos „Parasite“, Teil des Cannes-Fokus, eine stylischeGesellschaftsfarce um eine arme Familie aus Seoul, die sich bei einer fastspiegelbildlichen Familie aus der Oberschicht unentbehrlich macht, bis einsintflutartiger Regen alle Verhältnisse zum Einsturz bringt. Und mit „Blau ist eine warme Farbe“ startet der Cannes-Aufreger aus dem Jahr 2013, AbdellatifKechiches mit expliziten Sexszenen arbeitendes Drama um eine intensive ersteLiebe zwischen zwei jungen Frauen – seinerzeit ebenfalls mit der „GoldenenPalme“ geehrt, schon damals aber auch als Männerfantasie geschmäht undmittlerweile zusätzlich in Verruf geraten, weil die beiden Darstellerinnen LéaSeydoux und Adèle Exarchopoulos rückblickend den Dreh als extrem belastendbeschrieben und Kechiches rücksichtslosen Regiestil kritisierten.
ZwischenSpielfilm, Essay und politischem Kommentar
Auchjenseits des Cannes-Fokus wartet MUBI im Mai mit vielen spannenden Neustartsauf. So präsentiert der Streamingdienst ab 3. Mai exklusiv das jüngste Werk desgefeierten rumänischen Filmemachers Radu Jude, „Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt“, ein Werk, so MUBI, das „Elemente des Spielfilms, Essaysund politischen Kommentars zu einer beißend-komischen Gegenwartsanalyse“verbindet. Festgemacht wird das an der Figur einer überarbeiteten,unterbezahlten Produktionsassistentin, die damit beauftragt wird, ein Video zurArbeitssicherheit für ein multinationales Unternehmen zu drehen; als einer derInterviewpartner, an die sie dabei gerät, eine Aussage macht, die einen Skandalprovoziert, steht sie vor unerwarteten Problemen. Flankiert wird die Premieredes Films bei MUBI von einer Kurzfilmreihe, die sechs frühere Arbeiten von RaduJude umfasst.
Highlightsaus Lateinamerika
An neuenMUBI-Exclusives ist außerdem noch Rodrigo Morenos „Die Missetäter“(der in Cannes in der „Un Certain Regard“-Sektion Premiere hatte) im Programm,dem der Streamingdienst vor Kurzem schon einen Kinostart spendiert hatte – einungewöhnliche Haken schlagender Film aus Argentinien, der als Heist Movie umeinen Bankangestellten, der seinen eigenen Arbeitsgeber beklaut, um sich Geldfür einen bescheidenen Ruhestand zu sichern, dann aber zunehmend zur romantischenAussteigerfantasie wird.
Auch wenn imMai Cannes im Fokus steht: Zu den Highlights bei MUBI gehört in diesem Monatauch ein Film, der bei der Berlinale seine Premiere hatte. „Tótem“stammt ebenfalls aus Lateinamerika und ist ein ebenso herzergreifender wiebeglückender Film über eine Großfamilie, die anlässlich der Geburtstagsfeiereines jungen Mannes zusammenkommt, der voraussichtlich nicht mehr lange zuleben hat, weil er schwer an Krebs erkrankt ist. Im Zentrum des Figurenreigenssteht die kleine Tochter des Kranken, die darunter leidet, dass sie während derVorbereitungen der Party nicht zu ihrem Papa darf, da der durch die Krankheitschon massiv geschwächt ist und vor der Feier nochmal Kräfte sammeln soll. Einfacettenreicher, mal schmerzhaft-tragischer, mal sanft komödiantischer Film überdas Sterben als Teil des Lebens.
MUBI-Neustartsim Mai im Überblick
Festival-Fokus Cannes
9. Mai
Die Früchte der Leidenschaft
10. Mai
Sommer
12. Mai
Border – Grenze
14. Mai
Birds of Passage
Blau ist eine warme Farbe
Colonos
Fallende Blätter
Parasite
Die Taschendiebin
Vom Gießen des Zitronenbaums
27(Animations-Kurzfilm von Flóra Anna Buda)
15. Mai
France
23. Mai
Vengeance
24. Mai
Die Missetäter
Weitere MUBI-Neustarts
1. Mai
IsabellaRossellini: „Green p*rno“ und andere Kurzfilme
3. Mai
Beale Street
Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt
4. Mai
Aprile
Das Zimmer meines Sohnes
6. Mai
Der Fremdenlegionär
8. Mai
Douglas Street – Das Chamäleon
Das Leben ist ein Spiel
Sick of Myself
10. Mai
Kurzfilmevon Radu Jude:
Der alteFernseher
Shadow of aCloud
TheMarshal’s Two Executions
Caricaturana
PlasticSemiotic
ThePotemkinists
14. Mai
Lemon Tree (Kurzfilmvon Rachel Walden)
27. Mai
Tótem
31. Mai
Gasoline Rainbow
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